So funktioniert die Vögeles Mühle
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1. Unsere Mühle verwendet ein „oberschlächtiges“ Wasserrad. Das heißt das Wasser wird nicht wie bei den „unterschlächtigen“ Wasserräder von unten, sondern von oben zugeführt. Das Wasserrad ist das zentrale Antriebsorgan.
Jede Schaufel des Wasserads fasst maximal 26 Liter. Außerdem kann eine theoretische Gesamtleistung von 8 KW mit dem Wasserad erzeilt werden.
2. Durch die Bewegung des Wasserrades auf der Außenseite, wird das Kammrad (ein großes Zahnrad, das mit 140 Holzzähnen bestückt ist), innen angetrieben, welches wiederum einen komplizierten Zahnradmechanismus antreibt, der letztendlich die Mahlsteine zum „Laufen“ bringt.
3. Wir machen einen Sprung auf den Zwischenboden,der Mühle, das sogenannte „Biet“(das Gebiet auf dem gemahlen wird), zum Getreidetrichter. Er sitzt auf dem Mahlstuhl, der auch Tremel gennant wird.
Der Getreidetrichter steht in direkter Verbindung mit den Mahlsteine, die von unten her bewegt werden. Allerdings dreht sich nur der obere „Läuferstein“. Er ist von einem Stahlreifen umgeben, der verhindern soll, dass im Schadensfall Teile des Mahlsteines durch das Gebäude geschleudert werden. Zusätzlich ist er durch eine Holzzarge geschützt. Der untere Stein steht still. Jeder der Steine wiegt etwa 9 Zentner.
4. Wieder im unteren Stockwerk…Wir möchten den Zahnradmechanismus etwas genauer erklären:
Das große Kammrad links, treibt die 3 kleineren Zahnräder weiter rechts an. Die nach oben führende Achse setzt den Läuferstein in Bewegung. Auf der Achse befindet sich auch eine Riehmenscheibe.Sie treibt einen Lederriemen an, der eine kleine Riemenscheibe mit Exzenterfunktion in Bewegung setzt.
Doch was hat es besonderes mit der kleinen Riemenscheibe auf sich? Sicher haben Sie bemerkt, dass sie unten nur halb geschlossen ist.
„Das Beutelmännchen“
5. Dies dient dazu, die Arme des sogenannten „Beutelmännchens“ in Bewegung zu setzen. Dessen einer Arm ist über eine starke Schnur mit der „Abreddervorrichtung“ verbunden. Sie sorgt dafür, dass Kleie und Grieß voneinander getrennt werden. Der andere Arm sorgt dafür, dass im Schlauchsack, der sich im Mehlkasten befindet, das fertige Mehl herausgeklopft wird und sich im Mehlkasten absetzen kann.
Der Schlauchsack aus reiner Seide („Müllergaze“)
6. Beim Mahlvorgang entstehen zwei Nebenprodukte: Kleie und Grieß. Sie sind grober als das feine Mehl und werden deshalb nicht aus dem Schlauchsack herausgeschlagen, sondern gelangen durch den „Kleiekotzer“ aus dem Mahlvorgang heraus. über die Abreddervorrichtung werden sie voneinander getrennt: Grieß setzt sich nach unten ab, Kleie wird seitlich in ein Auffanggefäß abgelenkt.
Vorallem Kleie wurde zur Tierfütterung verwendet. Zeitweise hielt man sie sogar für den Menschen für schädlich. Heute weis man um ihren gesundheitlichen Wert.
Der Kleiekotzer mit Abreddervorrichtung
Um möglichst fein gebeuteltes Weißmehl zu erhalten, muss das Mahlgut mehrfach aufgeschüttet werden, wobei der Mahlspalt zwischen den Steinen verändert wird. Das heißt, der ganze Mahlprozess wird mehrfach durchgeführt.
Es war allerdings nicht möglich, den Kleieanteil im Mehl ganz herauszunehmen, da immer ein Teil der Kleie pulverisierte und das Mehl dunkel färbte. Genauso ließ es sich nicht vermeiden, dass sich auch Abrieb vom Sandstein im Mehl wiederfand. Diese beiden Tatsachen trugen mit dazu bei, dass man mit der Mehlqualität der einfachen Bauernmühlen nicht restlos zufrieden war und sie desshalb stilllegte.